Arbeitsmarkt versus Büroflächennachfrage

Deutschland / ‚Big 5‘ Büromärkte: Arbeitsmarkt versus Büroflächennachfrage
  • Verschiedene "Beschäftigungsbarometer" spiegeln die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt wider. Das Beschäftigungsbarometer des ifo Instituts - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München illustriert die Personalplanung großer Wirtschaftszweige in Deutschland. Es war ein guter Frühindikator für die 'Vorhersage' der Büroflächennachfrage in den fünf größten deutschen Immobilienmärkten - bis zum Jahr 2022. Seitdem hat sich eine deutliche Entkopplung beider Indikatoren vollzogen. 
  • Vor der Covid-19-Pandemie entsprach ein zusätzlicher Büroarbeitsplatz mehr oder weniger einem zusätzlichen Schreibtisch im Büro, da nur etwa 10% aller Mitarbeiter** zumindest teilweise*** von zu Hause aus beziehungsweise remote arbeiteten. Während der Covid-19-Lockdowns stieg die Remote-Arbeit auf einen historischen Höchststand und hat sich seit 2022 bei rund 25% stabilisiert. Unternehmen haben hybride Arbeitskonzepte eingeführt und verkleinern seitdem insgesamt ihre Büroflächen. Das geschieht unter anderem durch die Anmietung kleinerer Flächen als zuvor. Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen. 
  • Ein weiterer Grund für den überproportionalen Rückgang des Büroflächenumsatzes („Take-up“) ist die hohe Dynamik bei Vertragsverlängerungen - diese fließen jedoch nicht in die Statistik der Flächenumsätze ein und verschleiern daher einen gewissen Teil der Nachfrageaktivitäten. Solche Verlängerungen sind in wirtschaftlich unsicheren Zeiten allerdings auch üblich. Aus unserer Sicht ist das Auseinanderlaufen der beiden Parameter hauptsächlich eine Folge der Flächenreduzierung bei Neuanmietungen, einer zurzeit allgemeinen Zurückhaltung bei langfristigen (Standort-) Entscheidungen, sowie der Tatsache, dass viele Verhandlungen aktuell extrem lange dauern. 
  • Da sich die deutsche Wirtschaft langsam, aber sicher auf dem Weg der Erholung befindet, erwarten wir, dass beide Indikatoren seitwärts tendieren oder sich allmählich nach oben entwickeln werden.

* Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt, München ** Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte *** Durchschnitt aller befragten Branchen

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